1848: Das Grundgesetz von Thorbecke - eine friedliche Demokratisierung und Liberalisierung
Am Ende des 18. Jahrhunderts entstanden unter dem Einfluss der Aufklärung zahlreiche neue politische Theorien, wie die Volkssouveränität und die trias politica. Nach der französischen Zeit wurden auch in den Niederlanden immer mehr Bürger Befürworter dieser liberalen Gedanken. Unter der Bevölkerung vieler europäischer Länder wuchs der Unmut über die absolute Macht der Fürsten, und somit wuchs der Wunsch nach Veränderung. Im Jahre 1848 kam es in vielen Nachbarstaaten zu Aufständen und Kämpfen um politische Freiheit.
In den Niederlanden betrachtete der konservative Wilhelm II. dies mit gemischten Gefühlen. Er verstand, dass er etwas ändern musste, unter anderem um seine eigene Position zu stärken. In 24 Stunden fand bei Wilhelm ein Umschwung vom Konservativen zu einem Liberalen statt. Daraufhin gab er dem Liberalen Johann Rudolf Thorbecke den Auftrag, das Grundgesetz zu überarbeiten.
Das neue Grundgesetz bildet die Basis des heutigen Systems der parlamentarischen Demokratie, die wir heute in den Niederlanden kennen. Die fürstliche Macht wurde begrenzt aber der König wurde unverletzbar. Die Minister müssen seitdem gegenüber dem Parlament Verantwortung ablegen. Am 3. November 1848 wurde das neue Grundgesetz offiziell eingeführt.
So nahmen die Niederlande eine besondere Stellung in Europa ein, denn sie konnten als eines der wenigen Länder ihr politisches System anpassen, ohne dass Aufstände vorausgegangen waren.
RSG Ter Apel: Lenneke Sipkes, Sanne Meijer
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