1980: Entstehung der freien Gewerkschaft Solidarność
Im Juli und August 1980 protestierten die polnischen Arbeiter in den staatlichen Betrieben, die theoretisch ihnen, aber praktisch nur einer kleinen Gruppe in der kommunistischen Regierung in Polen gehörten. Sie protestierten gegen Armut, Unredlichkeit und Korruption in der Regierung und gegen Erniedrigung der Arbeiter. Sie forderten die Grundrechte der Menschen.
Die Koordination des Generalstreiks übernahm das Überbetriebliche Streik- kommitee in der Danziger Werft mit Lech Wałesa an der Spitze. Der Streik dauerte einige Wochen. An dem Streik nahmen tausende Betriebe im ganzen Land teil. Zum Schluss unterlag die kommunistische Partei. In Danzig, Stettin und Jastrzębie wurden die Einigungen unterschrieben. Die Arbeiter gründeten mit den Intellektuellen die Unabhängige Selbstverwaltete Gewerkschaft „Solidarność“, die Bauern die „Solidarität der Individuellen Bauern“, die Studenten die „Unabhängige Gesellschaft der Studenten“. Über 10 Millionen polnische Bürger traten unmittelbar gegen den Kommunismus auf.
Die Haltung der Bevölkerung war kein Zufall. Die Polen begannen ihren Kampf gegen die kommunistische Regierung gleich in dem Augenblick, als sie nach dem II. Weltkrieg von der Sowjetunion eingeführt wurde. Die wichtigsten Widerstands- kämpfe waren die blutigen Ereignisse von 1956, 1970 und 1976, bei denen Arbeiter umgekommen sind.
Der Wendepunkt im Kampf gegen die ungeliebte Staatsform war jedoch die Wahl des Kardinals Karol Wojtyła zum Papst 1978 und seine Pilgerfahrt in die Heimat. Papst Johannes Paul II zeigte im Juli 1979 dem polnischen Volk den Weg der Erneuerung. Schon ein Jahr später zeigte sein Besuch Wirkung.
PSP 5 im. Bolka I Świdnickiego w Strzelinie, Piotr Rozenek